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Cannabis im Verkehr – Experten fordern schärfere Regeln

Experten fordern angesichts der aktuellen Regelungen im Straßenverkehr schärfere Maßnahmen beim Mischkonsum von Cannabis und Alkohol. 

Derzeit dürfen Autofahrer mit unter 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut und weniger als 0,5 Promille Alkohol fahren, sofern keine unmittelbare Gefährdung besteht. Kirstin Zeidler von der Unfallforschung der Versicherer weist darauf hin, dass bereits geringe Mengen Mischkonsum die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen und im Jahr 2022 bei jedem zweiten tödlichen Unfall Mischkonsum eine Rolle spielte. Deshalb soll die derzeitige Erlaubnis für begrenzten Mischkonsum abgeschafft, die Aufklärung verbessert und genauere Schnelltests zur Bestimmung des exakten THC-Werts eingeführt werden.

Seit der teilweisen Legalisierung von Cannabis für Erwachsene und der Anpassung der Verkehrsregeln im Sommer gilt, dass ab 3,5 Nanogramm THC in der Regel ein Bußgeld von 500 Euro und ein Monat Fahrverbot drohen – bei zusätzlichem Alkoholkonsum sind die Strafen höher. Für Fahranfänger gilt eine Null-Toleranz-Regelung, während bei anderen Ersttätern oft nur milde Sanktionen verhängt werden, was vor allem Menschen mit Missbrauchsproblemen begünstigt. Psychologin Yvonne Muffert und Unfallforscher Siegfried Brockmann plädieren dafür, bereits beim ersten Verstoß konsequentere Maßnahmen zu ergreifen und den THC-Grenzwert gegebenenfalls komplett zu streichen, da Cannabis im Körper weniger linear abgebaut wird als Alkohol.

Auch Automobilclubs und Polizeigewerkschaften fordern verbesserte Schnelltests, intensivere Aufklärungsarbeit und eine differenzierte Erfassung von Unfällen unter Drogeneinfluss. Fachleute treffen sich ab dem 29. Januar beim Verkehrsgerichtstag in Goslar, um die bisherigen Regelungen zu bilanzieren und Empfehlungen an den Gesetzgeber zu diskutieren.

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